Silo 1.2 review

Text von Reuben Flounders
Bearbeitet von Robert Jan Kila




Der 25te Mai 2004 markierte die Rückkehr des EIAS, gleichzeitig kam jedoch auch die Meldung, dass der EI Modeler nicht mehr weiter entwickelt werden kann. Die gute Nachricht ist, dass EI Technology sich mit Nevercenter zusammengetan hat, um den preisgekrönten Modeler Silo den EIAS Usern zu einem verdammt niedrigen Preis anzubieten.
Vor einigen Monaten entschied ich mich Silo auszuprobieren, noch nie zuvor hatte ich einen Polygonmodeler benutzt, daher befolgte ich die empfohlenen Tutorials, und innerhalb weniger Stunden sah ich, wie erstaunlich dieses Programm ist!!
Also, was können die EIAS User erwarten? Hier ist ein Überblick und einige der Highlights von Silo3D.

Subdivision Surfaces und Geschwindigkeit.




Eins der ersten Dinge die mir auffielen, war die Geschwindigkeit, man kann jederzeit während des Modelingvorganges subdividen und umgekehrt und das geht sehr schnell. Das bedeutet diejenigen, die Ubernurbs/mesh wegen der Ähnlichkeit mit traditioneller Tonmodellierung geschätzt haben, hier ebenfalls zufrieden sein werden. Durch den Iso Line Display Modus erscheint es, als ob man direkt das Mesh bearbeitet, dies zusammen mit der weichen Selektion, ermöglicht eine sehr interaktive und intuitive Art der Modellbearbeitung.

Örtlich begrenzte Subdivisions sind sehr nützlich für Architekturdesign, da sie glatte gekrümmte Flächen für bestimmte Stellen des Models ermöglichen. Liniensegmente können ebenfalls unterteilt werden. Eine interessante Anwendungsmöglichkeit besteht darin, Kontrollpunkte entlang einer Linie zu setzen, wodurch man dann mit Hilfe des Lathe Tools alle möglichen Formen erstellen kann.

Schließlich kann man mit Hilfe von gefalteten Kanten Körper erzeugen, die weiche Kurven und harte Kanten miteinander kombinieren. Zum jetzigen Zeitpunkt ist jedoch noch unklar, ob EIAS dies unterstützen kann.

Auswahl Methoden
Es gibt sehr viele Möglichkeiten, eine Auswahl zu erstellen, durch die es oftmals möglich wird sehr einfach, und ohne Teile des Models auszublenden, an einem sehr komplexen Mesh zu arbeiten. Das Verändern des weichen Auswahlradius und der Abnahmefunktion kann auf beliebige Tasten gelegt werden, oder besser noch, auf das Mausrad. Dies ermöglicht ein Anpassen "on-the-fly" und mit visuellem Feedback! Man kann direkt beim Arbeiten die Veränderungen sehen, eine tolle Sache beim Erstellen von Gesichtsausdrücken.




Instance Spiegelungen mit Seam Constraint

Ein großartiges Feature in Bezug auf Charaktermodeling, es funktioniert fast so wie die Symmetrieebene der Ubernurbs, jedoch ohne deren Limitationen. Nachdem man eine gespiegelte Instanz erzeugt hat, kann man zusätliche Geomtrie hinzufügen, extrudieren, beveln und alles was man sonst noch macht passiert ebenso auf der gespiegelten Seite. Das Seam Constraint Feature hält dabei die beiden Hälften exakt in Position. Es gibt eine kleinen Arbeitsschritt, den man befolgen muss, wenn man nach mit einer gespiegelten Instanz fertig ist. Dies beinhaltet das Zusammenfügen der beiden Hälften des Models, ist jedoch nur eine kleine Unannehmlichkeit eines ansonsten sehr mächtigen Tools.

Die Tool Box
Es gibt einige gute Polygonmodeling Tools von denen alle zusammen mit Subdivisions benutzt werden können. Zum Beispiel wird das Split Face Loop und das Connect Tool benutzt um dem Mesh mehr Detail zu verleihen, das Split Tool erlaubt das Verschieben von beliebigen Kanten auf einem Mesh.




Das Append Polytool ist sehr nützlich, z.B. um zwei Objekte zusammen zu "patchen". Mann selektiert die Vertices an jedem Modell und "Append" erzeugt dann ein Polygon zwischen den beiden Objekten. Einige andere Tools die erwähnenswert sind: Shell, Interaktives Bevelling, Extrusion entlang Normalen, Pfad Extrusionen. Alle funktionieren wirklich gut und ohne großartige Lernkurve.
Das Break Tool erlaubt Teile des Meshes abzulösen, was sehr nützlich ist um z.B. Fenster in einem Gebäude zu erzeugen.
Schließlich gibts da noch die boolschen Operationen, wir finden hier Addition, Subtraktion und Schnittmenge, die sehr gut funktionieren. Das erzeugte Objekt braucht jedoch noch ein bisschen Aufmerksamkeit mittels des Split oder Append Poly Tools, je nach dem was man damit machen will.



Bentzerdefiniert !
Silo erlaubt eine umfangreiche Anpassung des User Interfaces, Keyboards und der Maus. Das Standard UI funktioniert sehr gut und präsentiert einige coole Features wie z.B. Buttons, die sich den Anfassern anpassen. Man kann sich sogar seine eigenen Icons und Buttons erzeugen um die ultimative Benutzeroberfläche zu gestalten. Diese kann man dann auch an andere Silo Benutzer weitergeben.
Nicht nur, dass sich fast alle Funktionen auf Tasten legen lassen, Benutzer des EI Modelers wird es erfeuen, dass sich der Anfasser an und ausschalten lässt und xyz beschränkte Transformationen auf beliebige Tasten gelegt werden können. Die Maus kann ebenso ganz nach Belieben des Users konfiguriert werden, so gibt es auch Presets um damit einige der beliebten Modeling Programme nachzuahmen.




Ecken und Kanten...
Es gibt zwar einen einfachen Material Editor mit dem man Diffusefarbe, Glanzlicht, Reflektion, Ambientfarbe und Emissionsfarbe einstellen kann, sowie die Möglichkeit Texturen zu laden und mittels "Automapping" auf ausgewählte Flächen oder Objekte zu projezieren. Wie gut dies jedoch mit dem .fact Export zusammenarbeiten wird, ist noch unklar. UV Bearbeitung soll in naher Zukunft vorhanden sein.
Eine numerische Eingabe ist möglich, die Grundkörper und einige der Tools haben numerischen Input, was sehr nützlich ist. Snapping ist ebenfalls vorhanden, jedoch im Moment im Vergleich zu den Snapping Tools des EI Modelers ziemlich beschränkt. Ebenso gibt es einige nützliche Plugins und bei Nevercenter ist ein Entwickler Kit erhältlich.

Letztlich gibt es noch die Hilfe Datei, die nur sehr grundlegend ist. Es gibt zwar genug Informationen, aber an manchen Stellen hätte ich gerne einige Tutorials gesehn.

Performance
Ich fand Silo sehr stabil, ließ es für mehr als 8 Stunden ununterbrochen laufen und hatte keinerlei Probleme. Allerdings schaffte ich es einmal, es zum Absturz zu bringen, als ich eine sehr komplexe boolsche Operation durchführte.
Der Bildschirmaufbau ist sehr schnell und im neuen schnellen Shading Modus "fühlt" es sich ungefähr 2x schneller an als normales Smooth Shading. Mit einem halbwegs modernen System sollte man als Benutzer sehr gute Performance erhalten.

Fazit
Beim Arbeiten mit Silo erfuhr ich ein großes Maß an kreativer Freiheit, hauptsächlich wegen seinem Hauptaugenmerk auf die Auswahlwerkzeuge, dem Workflow und die Möglichkeiten der Benutzerdefinition, die es wirklich jeglichem Anwender ermöglichen sich an das Programm zu gewöhnen.
Das Standard Interface und das Toolset sind nicht so umfangreich, dass damit Anfänger oder neue User überfordert werden, trotzdem ist es umfangreich genug um eigentlich jede Aufgabe zu meistern.
Jeder, der einen Modeler für eine bestimmtes Anwendungsgebiet sucht, wie z.B. Industrial Design sollte vielleicht woanders suchen, obwohl es nur sehr wenig gibt, was man mit Silo nicht umsetzen kann, hauptsächlich, weil es eine Vielzahl unterschiedlicher Modelling Techniken erlaubt sowie wegen der fortgeschrittenen Subdivision Surfaces.

Ich denke, die meisten EIAS User werden sehen, dass sie mehr, schneller und leichter als jemals zuvor produzieren werden können, und mit der OSX Version die ja schon so gut wie fertig ist, erwartet die Mac User ein echtes Schmankerl - äußerst empfehlenswert.

Zum Schluss
Ich hoffe dieser Test gibt einen guten Einblick in dieses großartige Programm sowie einige seiner tollen Features. Da der .fact Import/Export gerade verwirklicht wird und zusammen mit dem scheinbar unendlich großen Entwicklungspotential (siehe Nevercenter labs) sieht es so aus, als ob Silo kompatibler und integrierter mit EIAS wird, als irgendein anderer Modeler den es im Moment auf dem Markt gibt.

Reuben Flounders.

Besonderer Dank an:
Tom Plewe und alle bei Nevercenter für ihre großartige Arbeit an Silo und SoKaR für seine frei erhältlichen Benutzeroberflächen, Models und Tutorials.